Nicht mehr öppis unternehmen

Das Wort «etwas» heisst auf Schweizerdeutsch «öppis» (oder je nach Dialekt halt «näbis», «neimis») Das geht aber langsam verloren, praktisch jeden Tag höre ich Sätze wie:

Gömmer was go essä?

Oder:

Hät är diär was gseit do drüber?

Ist das nur eine kantonzürcher Krankheit?

Welche sind es? Es sind solche

Im Schweizerdeutschen gibt es das Wort «solche» soweit ich weiss in keinem Dialekt. Man sagt entweder «dertigi», «sönnigi», «sertigi», «dettigi», «settigi» oder etwas Ähnliches. Neu gehört:

Er hät solche sache kauft

Plus ein hochdeutsches Wort!

Zmorga, zmittag und znacht verschwinden

Ein Klassiker der schweizerdeutschen Sprache fällt langsam dem deutschen Einfluss zum Opfer: Zwischen saftigen Wiesen preisen Bauern zwar noch stolz ihren «Buure-zmorge» an, aber in den Städten wurde aus «zmorge» mittlerweile «früehstück», aus «zmittag» wurde «mittagässe» und aus «znacht» wurde «obigässe».

Es gibt auch Gegenbewegungen, zum Beispiel werben Migros und McDonald’s noch immer mit «zmorge», aber ob das noch reicht?

Wir poschten nichts mehr

Ein weiteres Beispiel gemeldet von R. und/oder S.:

Ich gang go iichaufe.

Früher hätte man gesagt:

Ich gang go poschte.

Wobei ich hier als Hardcore-Alemanne sagen muss: Das ist nicht in jedem Dialekt gleich. Ich denke, im Zürcher Dialekt ist die Entwicklung neu. Andere Dialekte, zum Beispiel der Berner oder Solothurner, wissen nichts von «poschta», wie der Alemannische Beispielsatz zeigt.

 

Die teutonischen Plurale im Schweizerdeutschen

Unter Jugendlichen sagt man ja schon länger, aber mehr zum Scherz, «Hoorä» statt «Hoor» für den Plural von Haar.

Neu gehört: «Das sind so schöni tierä» statt «so schöni tier». Vielleicht erleben wir hier langsam die definitive Einführung des deutschen Plurals.

Die Teutonismen «deshalb» und «deswägä» im Schweizerdeutschen

Immer wieder hört man in der Stadt Zürich solche Konstruktionen:

Ach, deswägä häsch das gmacht.

Und zum Beispiel:

Deshalb händ mier nöd chönne cho.

Wer jünger ist als 25 stellt da nichts Unübliches fest, aber richtig hiess es bisher:

Ach, wäge dem häsch das gmacht.

Und:

Drum händ mier nöd chönne cho.

Es hiess ja damals auch nicht «Deshalb muesch du nöd truurig sii, deshalb, deshalb, deshalb.» Okay, jetzt fühle ich mich alt.

Das deutsche «versueche» verdrängt «probiere»

Eine neue Konstruktion aus Deutschland ist «versuechä» statt «probiere». In der Primarschule hatten wir uns immer drüber lustig gemacht, wenn jemand in einem hochdeutschen Satz «probieren» benutzt hat, auch wenn es nicht um eine Kleideranprobe ging. Das haben wir nun davon: «probiere» stirbt aus. Dabei probiert man im Schweizerdeutschen alles: Käse, Kleidung, Fussballstrategien…

Neuster Beweis für diese Veränderung ist eine Werbedurchsage per Lautsprecher im Coop: «Versueched si z neue Ragusa». Nein danke. Ragusa mochte ich sowieso noch nie.

Update: Ich wurde von zwei deutschen Kollegen informiert, dass diese Veränderung nicht aus Deutschland kommt. Das müssen andere Einflüsse sein, denn sogar in Deutschland sagt man meist gleichberechtigt «probiert», nur je nach Kontext passt dann «versucht» besser. Dann waren die Schweizer hier selber doof!

Unsere Software in Schweizerdeutsch

Letztes Jahr hat man ein Riesengschiss veranstaltet, als Swatch seinen Jahresbericht in Schweizerdeutsch auslieferte. Dabei ist unsere Ausleihsoftware leihs bereits seit 2009 (!) auch in Züritüütsch erhältlich, und Teamkollege Ugo hat die Übersetzung kürzlich auf den neuesten Stand gebracht. Danke, Ugo!

Jetzt machts auch was her:

leihs_gsw_ch

Wer das ganze live ausprobieren möchte, kann mal http://demo.leihs.zhdk.ch versuchen.

Verschiedene gültige Usernamen: manager_user, normal_user.

Passwort: password.

Und die Software gibts auf GitHub: http://github.com/zhdk/leihs.